Vortragsabend "Gewalt, Gewaltprävention und Erziehungspartnerschaft"

Vortragsabend „Gewalt, Gewaltprävention und Erziehungspartnerschaft“ 
am 16. Juni 2010 in der Georg-Hager-Schule

 

Zu diesem Themenkomplex referierte vergangenen Mittwochabend Frau Marion Werling-Barth vom Regierungspräsidium Stuttgart vor Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräften der Schulen in Hessigheim und Mundelsheim. Frau Werling-Barth freute sich über die mit zahlreichen Gästen gefüllte Aula und begann ihren Vortrag mit einer Rückfrage an die Zuhörenden, in welcher Rolle - Mutter, Vater, Lehrkraft oder Erzieherin – man zum Thema gekommen war. Ihre persönliche Vorstellung schloss sich an, ihre Tätigkeit als Lehrerin am Friedrich-Schiller-Gymnasium seit „gefühlten 100 Jahren“ und ihre Aufgaben als Gewaltpräventionsberaterin seit 2002, nicht zu vergessen ihre Erfahrungen in der Erziehung der eigenen Kinder. Sie thematisierte ihre Sichtweise als Professionelle sowie als betroffene Mutter.

 

Frau Werling-Barth betonte in ihrem Vortrag, der anschaulich von einer Power-Point-Präsentation begleitet wurde, wie wichtig ihr das Ziel „Gemeinsam an einen Tisch sitzen“ ist. Dialog und Austausch zwischen den Eltern, Kindergarten und Schule dienen der Bewusstwerdung der gemeinsam verfolgten Ziele und Werte in der Erziehung. Sie helfen beim Perspektivenwechsel, was zuletzt einer guten Begleitung und positiven Entwicklung unserer Kindern zugute kommt.

In ihren Ausführungen erfolgten weiter verschiedene Definitionen zum Phänomen Gewalt und destruktivem Verhalten. Die Referentin stellte verschiedene Thesen zu Ursachen, Gründen und Auslöser für Gewalt in den Mittelpunkt. Sie hob hervor, dass destruktives Verhalten häufig als Ausdruck gestörter Beziehungen zu verstehen ist, aber auch als Spiegelbild der umgebenden Verhältnisse. Gleichzeitig betonte Frau Werling-Barth, dass Gewalt nie monokausal verursacht sei, sondern immer mehrere Gründe habe. 
Die Situationen, in denen Gewalt entsteht, müssen genau betrachtet werden. Diese sind beeinflussbar durch entsprechendes Handeln. Frau Werling-Barth führte als Beispiel Veränderungen in unserer Sprache an bis zu in Kindergarten und Schule häufig vorkommenden Verbalaggressionen oder auch Beleidigungen. Hierauf muss – altersabhängig – konsequent reagiert werden. Immer wieder müssen Regeln und Werte im Umgang miteinander deutlich gemacht werden. Natürlich gehört auch das gegenseitige respektvolle Behandeln dazu. Schutz und Sicherheit, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit geben Kindern und Jugendlichen eine klare Orientierung. Werte und Normen beim Aufwachsen zuhause, 
im Kindergarten und in der Schule müssen immer wieder neu thematisiert werden. Gleichzeitig hat die Referentin betont, dass eine soziale Kontrolle und die Vernetzung aller am Erziehungsprozess Beteiligten wesentlich zur Förderung von prosozialem Verhalten beitragen. Humorvoll berichtete Frau Werling-Barth aus ihren Erfahrungen mit der „Schallplatten-Technik“ – ein NEIN muss manchmal sein – und dieses muss unter Umständen mehrmals wiederholt werden. Klarheit und Standvermögen, sowie Bindung und Anerkennung sind wesentliche Grundlagen in der Erziehung unserer Kinder. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, sowie die Stärkung der eigenen Persönlichkeit, sind für Frau Werling-Barth die vordringlichsten Ziele. Sie warnte ebenfalls vor einer Überforderung der Kinder durch zu hohe Leistungserwartungen.
Nach einer „Murmelphase“ unter den Gästen, einigen Rückfragen und Anmerkungen, wurde Frau Werling-Barth mit großem Applaus und einem herzlichen Dankeschön verabschiedet. gez. Hetzinger & Loibl 

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Veröffentlichung

Fr, 18. Juni 2010

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