Vortrag Dr. H. Hopf

Die aggressiven und unruhigen Jungen

„Das Bildungssystem schafft es oft nicht, Jungen in einen Zustand psychischer Ausgeglichenheit zu bringen.“ (Aktionsrat Bildung)

Störungsbilder, Ursachen und die Folgen.
Vortrag mit Diskussion über mögliche 
pädagogische Konsequenzen

GHS Mundelsheim
Mittwoch, 6. Mai 2009
14.00 bis 15.30 Uhr


Auf Wunsch des Kollegiums der Georg-Hager-Schule erklärte sich Dr. Hans Hopf als landesweit bekannter Experte bereit, den Kolleginnen und Kollegen Hilfestellungen zu diesem aktuellen Thema anzubieten. Die Tatsache, dass auch Kolleginnen aus anderen Schulen des Kreises anwesend waren, zeigte die Brisanz.
Dr. H. Hopf konnte interessante Zusammenhänge aufzeigen und Hilfen anbieten, die den Kolleginnen und Kollegen Wege aufzeigten, dieser Herausforderung verständnisvoller und bewusster zu begegnen.
gez. G. Eisenhardt


Jungen und Mädchen sind für Gefühlsprobleme unterschiedlich vorbereitet. Jungen werden insgesamt häufiger an psychologischen Beratungsstellen vorgestellt, zumeist darum, weil sie wegen aggressivem Verhalten, Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Unruhe Schulprobleme bekommen. Mit beginnendem Jugendalter wird das noch deutlicher: Männliche Jugendliche tragen ihre Störungen in die Außenwelt; Mädchen leiden dagegen stärker unter psychosomatischen und neurotischen Verarbeitungsformen von Konflikten mit Neigung zu Depression und Ängsten.


Es ist Realität, dass Jungen zunehmend versagen und als Störer auffallen. Sie flüchten in eine Alternativ-Welt, die Computerwelt, für die sie mittlerweile bessere Ausstattungen mitbringen. Jungen gehören mittlerweile auch zu den Bildungsverlierern. Während gut 36 % der Mädchen die Hochschulreife erreichen, sind es nur noch 28 % der Jungen.
Eine zentrale Ursache für diese Entwicklung  ist, dass sich Väter immer noch zu wenig in Erziehung einmischen. Dieser Zustand bildet sich inzwischen im gesamten Bildungssystem ab, die – oft vaterlosen - Jungen treffen fast nur noch auf Frauen. Können Jungen bei Erzieherinnen und Lehrerinnen mit den ruhigen, introvertierten und anhänglichen kleinen Mädchen konkurrieren? Der pädagogische Alltag zeigt es: Viele Erzieherinnen und Lehrerinnen sind mit den schwierigen und strukturlosen Jungen, welche die Größten sein wollen, es oft aber nicht sind, überfordert und geraten mit ihnen und ihren Aggressionen in Streitbeziehungen.


Diese Zusammenhänge müssen neu überdacht werden. Zum einen müssen wieder Männer in alle Gebiete von Bildung und Erziehung zurückkehren. Den Jungen müssen klare Grenzen vermittelt werden, sie müssen in notwendige Schranken verwiesen werden. Dort wo Unverschämtheiten, Kränkungen, Anmache etc. vorkommen, braucht es Regeln und rechtzeitig auch Strafen.


Vor allem aber brauchen diese Jungen Einfühlung in ihre Nöte und Förderung ihrer Stärken. Mädchen können nicht der Maßstab sein, an denen Jungen gemessen werden. Eltern und Lehrer müssen bei solchen Problemen eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, sie dürfen sich nicht ausspielen lassen.
Autor: Dr. H. Hopf

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 15. Juli 2009

Weitere Meldungen